Schon krass, wenn einem das einmal bewusst wird

Schon krass, wenn einem das einmal bewusst wird

  • bis Braunkohle sei NRW wichtiger als Wald; Grune haben gekampft, wieder Geste mit Faust und eindringliche Betonung
  • bis Hofreitertoni und ein weiterer Gruner kommen mit Stellungnahmen pro Forst und gegen Braunkohle zu Wort
  • bis Mitleid heischend schlagt Bohmermann einen Kompromiss vor; Forst wird weiter personifiziert; kulminierend in „Hambi muss bleiben“
  • bis Gelangweilte/genervte Stimme bei der Ankundigung eines Auszugs aus dem rot-grunen Regierungsprogramm als ware es aus einem Schulbuch (Autoritat signalisierend)
  • bis Zitat, das gegen den Hambacher Forst gerichtet ist gefolgt von einem sinnentleerten Kommentar
  • bis Drei Sekunden Zwischenspiel mit Klingelsignal, das seine folgende Aussage herausstellen soll
  • bis Behauptung wird aufgestellt, das Wort abgegeben an die Grunen
  • bis Zitat aus dem Parteiprogramm der Grunen, das nach 10 Sekunden Vorbereitung die maximale Aufmerksamkeit erhalt
  • bis Mit einverstandlicher Stimme Verstandnis vortauschen
  • bis Robert Habeck bekommt ein ausgiebiges Zitat

Und so weiter und so fort. Ich konnte es nicht nachprufen, habe aber auch den Eindruck, dass die Zitate ein kleines bisschen lauter gesprochen werden als der Rest, wie es bei Werbung ublich ist. Das im Text beschriebene Muster ist doch recht deutlich zu erkennen, auch wenn es bei der Taktung teilweise etwas verzerrt ist. Auch die Kontinuitat im Vortrag kommt deutlich zum Tragen, sowie das Geben klarer Signale etwa mit dem Klingeln des Telefons oder den Schlagen auf den Tisch.

Massenpsychologische Weiberkonditionierung durch Sex and the City

Das erste und bislang einzige Mal fiel mir das mit der massenpsychologischen Konditionierung in meiner Jugendzeit auf, als die Serie Sex and the City neu war und im TV hoch und runter diskutiert wurde. Ich habe es mir genau einmal angesehen, musste nach funf Minuten aber wegschalten, weil es so furchtbar war, eine absolute Frauenserie. Die wahrscheinlich einzigen Manner, die sich das ohne nachfolgenden Gehirnschaden ansehen konnen, sind Schwule. (In Wirklichkeit soll die Serie tatsachlich auch https://datingmentor.org/de/fuck-marry-kill-review/ stellvertretend fur vier schwule Manner stehen, konnten/wollten es aber nur mit Frauen drehen.)

Jedenfalls ging es da auch immer stakkatoartig im 20 Sekundentakt zwischen den vier Frauen hin und her, die dann vollig ohne Handlung uber Schuhe, Deko, Penisse oder ihre Tage geredet haben. In den wenigen Minuten, die ich mir das angetan habe, bin ich ob der Signalreize schier verruckt geworden. Ich war regelrecht froh, als endlich die Werbung fur irgendwelche Frauenprodukte kam, die sich infolge der Serie sicherlich 100x besser verkauften als davor.

Aber nicht nur die Werbung lief wie am Schnurchen, auch die Madels selbst haben sich verandert. Sie alle wollten plotzlich Schuhe, Handtaschen, (mehr als nur Blumchen-)Sex und Promiskuitat, der Tussifaktor stieg deutlich an. Das konnte zwar auch am spatpubertierenden Alter gelegen haben, allerdings habe ich das bei den etwas alteren Madels in keinster Weise wieder erkannt. Gleichzeitig haben die Mittelstufenmadels und teilweise sogar noch darunter einen deutlichen Sprung zu weit gemacht, den es in meinem Jahrgang nicht gegeben hatte. Da war wirklich ein generationeller Bruch, weg vom entspannten Erwachsenwerden und hin zum selbstoptimierten Konsumzombi in allen Lebenslagen.

Massengesellschaft definiert als das Schaffen eines kollektiven Bewusstseins mit Hilfe von Medien

Man muss sich die Macht des Fernsehens aber auch wirklich mal vergegenwartigen. Fruher muss es noch einmal erheblich krasser gewesen sein, als aufs Mal 40 Mio Menschen am TV sa?en und alle gleichzeitig dem Moderator bei jeder kleinsten Bewegung zusahen. Bei Dalli Dalli beispielsweise dieses Springen, diese Bewegung mussen gleichzeitig unglaublich viele Menschen im Wohnzimmer (geistig) nachvollzogen haben. Kein Wunder, dass es zeitweise zu einer kultigen Geste wurde.

Wenn man sich das einmal vergegenwartigt, dann ist bzw. war die Kontrollmacht des Fernsehens uber die Menschen fast schon unheimlich. Davor war es das Radio (jeder kennt das Stichwort dazu) und heute ist es das Internet, in dem zig Millionen Menschen nicht nur gleichzeitig, sondern dank Smartphones auch jederzeit dazu gebracht werden konnen, die selbe Meldung zu sehen, die selbe Emotion zu bekommen, den selben Gedanken zu haben. Der Gedanke ist absolut erschreckend, was geschehen kann (und schon geschehen ist), wenn das die falschen in die Hande bekommen.

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